Saturday, March 26, 2005

LISA stellt sich vor




Die libertäre Initiative sozial Arbeitender versteht sich als Initiative zur Gründung einer basisdemokratischen Interessensvertretung bzw. Gewerkschaft im Sozialbereich.

Wir wollen eine Interessensvertretung, die nicht ÜBER den unmittelbar Betroffenen (den Sozial Arbeitenden) agiert, sondern DURCH sie selbst, der Basis, getragen wird!

Aus diesem Grund stehen wir dem Staat, ÖGB, Parteien, Konfessionen usw. skeptisch bis ablehnend gegenüber und propagieren als Alternative dazu die Direkte Aktion.


Wir sind der Überzeugung, dass jede Person das Recht auf ein Leben ohne materielle Sorgen unter der Voraussetzung größtmöglicher Freiheit (!) hat. Daher lautet unser Motto: WEDER STAAT NOCH PRIVAT!

Privatisierung im Sozial- und sämtlichen Bereichen bedeutet: Leistungsorientiert, Marktwirtschaft, der Begriff KundInnen usw.

Staatlichkeit bedeutet: Bevormundung, Kontrolle, der/die KlientIn als BittstellerIn usw.

Im Gegensatz dazu argumentieren wir auf der Basis eines Selbstorganisatorischen Konzeptes welches konsequent zu Ende gedacht die umfassende soziale Selbstverwaltung zum Ziel hat. JedeR KollegIn vom Zivi bis zur/m DiplompsychologIn (bzw. sämtl. Personen, die im sozialen bereich arbeiten und denen Solidarität wichtiger ist als striktes „Standesdenken“) der/die uns in diesem Sinne zustimmt, ist herzlich bei LISA herzlich willkommen.

Da wir jedoch eine winzige Gruppe von unverbesserlichen IdealistInnen sind, beschränken wir uns derzeit auf die Verbreitung unserer Ideen und Vorstellungen.

LISA ist Teil einer sich im Aufbau befindenden syndikalistischen Gruppe in Wien und reiht sich weiters in die internationale basisdemokratische Gewerkschaftsbewegung ein.

e-mail/allgemeines Syndikat Wien: haengematte@linuxmail.org

Monday, March 21, 2005

Lisa und ihr tägliches Einerlei im Sozial(un)wesen

Lisa, wohnhaft in Wien, hat keine Haustiere, ihre Ausbildung abgeschlossen, ihr Konto überzogen und ist nebenbei unglücklich verliebt. Aber das tut eigentlich nichts zur Sache, denn sie wollte ja immer schon etwas sinnvolles tun…
Herr und Frau Klient sind nicht die Gewinner in unserer Gesellschaft, obwohl sie keine Spieler sind. Und wenn mensch nicht auf der Gewinnerseite ist, dann geben die Gewinner meist nichts vom Gewinn an die anderen weiter. Die Gewinner schauen lieber darauf, dass sie unter sich bleiben. Damit der Gewinn weiter wachsen kann. Die anderen gehen eher zu Lisa.

Lisa arbeitet in der sozialen Arbeit für den Verein „Sozial und Mensch“ und sie kann das ganz gut. Das kann und muss sie auch beweisen. Sie führt alle möglichen Listen, in die sie reinschreibt, wie sie produktive Menschen produziert. Sie braucht das nicht, aber das ist ihr Auftrag. Weil mit den Listen kann ihr Chef, Herr Gut-Freund, dann zu den Institutionen, die Geld haben, hingehen und zeigen wie gut sein Verein seine Arbeit macht und dafür bekommt er dann Geld. Lisa kennt sich gut aus mit ihrer Arbeit und denkt nicht, dass man ihren Job in solchen zeitraubenden Listen beschreiben kann. Aber es ist ihr Auftrag. Sie hat viele andere Aufträge auch noch. Die kommen von der Projektleiterin, dem Chef und der Gesellschaft. So nennt sich dann die Politik in diesem Fall. Von den KlientInnen kommen auch Aufträge, aber die Aufträge von denen sind nicht so verpflichtend. Sie selbst kann sich eigentlich keinen Auftrag geben. Das sagt auch ihre Ausbildung: Mandat gibt es nur ein Doppeltes und kein Dreifaches.

Lisa hat ein Team. Das sind ihre KollegInnen. Die sind sehr sozialkritisch und kämpfen dafür, dass Herr und Frau Klient auch mal ein wenig zu den Gewinnern gehören. Sie sitzen einmal in der Woche zusammen und beschließen die Sachen, die im Arbeitsalltag so anfallen. Jetzt denkt sich Lisa, da könnte sie ja mal besprechen, ob sie zum Beispiel die Überstunden nicht weglassen kann. Da eh schon lange noch einE neueR KollegIn dazukommen sollte und sie selbst auch immer müde nach Hause geht. Das finden aber einige KollegInnen als gar nicht sozial. Besonders Frau Gabi, die Projektleiterin.

Frau Gabi hat nichts gegen Arbeitsrechte und deswegen soll Lisa ans Team und die KlientInnen denken. Weil da eh schon genug zu tun ist. Jemanden Neuen einstellen; das geht nicht, weil’s zu teuer ist. Sie sollte sich mal auch in den Träger versetzen, so wie Frau Gabi. Die leitet das Projekt für den Träger und das 60 Stunden in der Woche und mehr. Meist muss sie schauen, dass alles am laufen ist und das ist ein harter Job – aber für die gute Sache. Was ändern, das tut der Träger. Und das ist schon schwer genug zu koordinieren. Lisa kann gern darüber diskutieren, aber ändern soll sie lieber ihren Arbeitsablauf. Der Träger managet den Verein, Frau Gabi den Dienstplan und Lisa ihre Zeit.

Der Träger, der Verein „Sozial und Mensch“, ist verkörpert durch Herrn Gut-Freund. Herr Gut-Freund wurde hinaufbefördert oder ist quer eingestiegen. Auf alle Fälle kann er mit allen. Auf alle Fälle mit allen auf seiner Ebene und darüber. Er muss wichtige Entscheidungen treffen und viel Verantwortung tragen, für das was er zu entscheiden hat. Das nimmt ihm wies´ ausschaut keiner ab. Herr Gut-Freund ist eh schon genügend beansprucht damit, die wenigen Gelder zu verwalten und den sozialen Verein „Sozial und Mensch“ vor den Spendenkonkurs und dem Subventionsbankrott zu bewahren. Ganz allein auf weiter Flur, unterwegs in seinem Dienstwagen, haut er sich für seine ökonomiefremden aber netten Personalkostenschlucker ins Zeug, um ihnen budgetbelastende Bleistifte, Flipcharts, Computer, Diensthandys und was die halt sonst noch brauchen, zu kaufen. Damit soll auch Lisa zufrieden sein. Und überhaupt: wer bestimmt denn da überhaupt wann gearbeitet wird und wann nicht?

Damit alles leichter geht, hat sich Herr Gut-Freund mit dem wichtigen Herrn Hauptl der hohen kommunalen Politik darauf geeinigt, dass ihm da noch so ein privatwirtschaftlicher Verein, verkörpert durch Herrn Glatt outsourcend zur Seite steht. Damit in den heutigen Zeiten, wo die Produktivität steigt und alles knapper wird, auch die Verantwortlichkeiten und Aufträge so verteilt sind, dass alles einträglich-nachhaltig und gesellschaftsordentlich organisiert ist – durch Herrn Glatt´s Überbau. Herr Glatt, der hat kapiert was bei „Sozial und Mensch“ und sonst wo so alles falsch läuft. Das hat er auch schon evaluiert. Neue Zeiten sind da. Die brauchen neue Lösungen und zwar fortschrittlich rückschrittliche Neo-Konzepte und nicht rückschrittlich fortschrittliche Alternativkonzepte. Lisa ist somit Dienstleisterin, soll mit ihren unpassenden Ansprüchen Frau …, Frau …, na die Projektleiterin belästigen oder gleich einen Frieden geben.

Auch wenn Herr Gut-Freund ein Problem mit Herrn Glatt hat, weil er ihm seine Entscheidungen wegnimmt und verdreht, tut er gut daran mit ihm zusammenzuarbeiten, da Herr Hauptl, der das Geld hergibt, das so anschafft. Das verlangt die Demokratie von Herrn Hauptl, dennl Herr und Frau Österreicher sind demokratiebewusst und wählen. Sie schauen täglich in die größte kleine Zeitung von Österreich und da haben sie gelesen, wie teuer das alles ist mit den nichtsnutzigen KlientInnen von Lisa und dass Herr Hauptl die KlientInnen von Lisa viel lieber mag als sie. Wenn da der Herr Hauptl falsch investiert, wählen Herr und Frau Österreicher die politischen Gegner und die täten alles noch viel schlimmer machen. Jetzt steht Herr Hauptl da. Herr Gut-Freund und so gutmenschliche Auf-der-Straße-steher, wie Herr und Frau Widerstand, wollen was von ihm. Herr und Frau Österreicher wollen was ganz anderes. Und dann ist da noch das Geld, das sowieso ganz woanders hin will, als zu Herrn Gut-Freund oder Familie Österreicher. Herr Hauptl muss sich direkt zerreißen. Für Lisa bleibt da keine Zeit mehr. „Wer ist die überhaupt?“ Die kennt Herr Hauptl ja gar nicht.

Für Lisa stellt sich die Frage, was das überhaupt alles soll. Was haben all diese Leute mit ihrer Arbeit, ihrem Leben zu tun? Woher nehmen die sich das Recht darüber zu entscheiden? Also entscheidet Lisa selber zu entscheiden.

Example

lisa.syndikat@linuxmail.org und ihre LIBERTÄRE INITIATIVE SOZIAL ARBEITENDER gegen die Unfreiheit im Sozial- und sämtlichen Lebensbereichen befindet sich im Aufbau, braucht keine Bosse und steht für Selbstbestimmumg.

Wir sind der Meinung, dass die „ExpertInnen“ schon an der Basis sitzen und fähig sind über ihr Leben bzw. ihre Arbeit selbst zu entscheiden. Gerade da wir die Logik der Dienstwägen und Chefetagen verstehen, sind wir gegen diese Realität der Fremdbestimmung des ArbeitsLEBENS. LISA ist weiters Teil einer sich im Aufbau befindenden anarcho-syndikalistischen Gruppe im Raum Wien.